Apnoe-Tauchen, auch als Freediving bezeichnet, ist eine Form des Tauchens, bei der der Taucher ohne Atemgerät in die Tiefe abtaucht und die Luft anhält, bis er wieder an die Oberfläche zurückkehrt. Im Gegensatz zum Gerätetauchen verlässt sich der Freediver allein auf seine Atemfähigkeit und Konzentration, um möglichst lange und tief unter Wasser zu bleiben.
Die Faszination des Freedivings
Freediving zieht Menschen an, die eine tiefe Verbundenheit mit dem Wasser und der Natur suchen. Es ist nicht nur ein Sport, sondern oft auch eine meditative Erfahrung, die Körper und Geist herausfordert. Freediver erleben eine einzigartige Ruhe und Stille unter Wasser, ohne das Blubbern von Atemgeräten. Dieser Zustand ermöglicht es vielen, ganz im Moment zu sein und ein Gefühl von Schwerelosigkeit zu genießen.
Techniken und Atemkontrolle
Freediving erfordert eine hohe Kontrolle über den eigenen Atemrhythmus und das Nervensystem. Die Atemtechnik ist beim Freediving entscheidend und beinhaltet oft spezielle Atemübungen zur Vorbereitung, wie Tiefenatmung und Zwerchfellatmung, um den Sauerstoffbedarf zu senken und die Fähigkeit zur CO₂-Toleranz zu steigern. Diese Techniken ermöglichen es Freedivern, ihre Tauchzeit zu verlängern und den Körper optimal mit Sauerstoff zu versorgen, bevor sie abtauchen.
Die verschiedenen Disziplinen des Freediving
Freediving umfasst verschiedene Disziplinen, die jeweils unterschiedliche Techniken und Fertigkeiten erfordern:
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Static Apnea (STA): Der Taucher hält die Luft an, während er regungslos im Wasser liegt. Ziel ist es, die Atemanhaltezeit zu maximieren, um die eigene Apnoe-Fähigkeit zu verbessern.
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Dynamic Apnea (DYN): Der Taucher schwimmt horizontal in einem Pool oder flachen Gewässer, ohne aufzutauchen. Hier geht es darum, möglichst große Distanzen ohne Atemzug zurückzulegen. Man unterscheidet hierbei DYN mit Flossen und DYN ohne Flossen.
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Constant Weight (CWT): Der Taucher taucht in die Tiefe und wieder zurück, ohne das Gewicht zu verändern und ohne sich an der Tauchleine festzuhalten. CWT kann sowohl mit als auch ohne Flossen durchgeführt werden.
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Free Immersion (FIM): Der Taucher nutzt eine Tauchleine, um sich daran entlangzuziehen und wieder aufzusteigen, jedoch ohne Flossen. Diese Disziplin ist besonders auf die Technik des kontrollierten Abstiegs und Aufstiegs ausgerichtet.
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No Limits (NLT): Der Taucher nutzt Gewichte, um schnell in die Tiefe zu gelangen, und wird beim Auftauchen von einem Hebesystem unterstützt. Diese Disziplin gilt als die tiefste und riskanteste Form des Freedivings.
Freediving ist sowohl körperlich als auch mental herausfordernd. Der Körper muss sich an den steigenden Druck anpassen, wenn der Taucher tiefer abtaucht, was den Druckausgleich in Ohren und Nebenhöhlen erfordert. Auch mentale Stärke ist essenziell, da Freediver sich unter Wasser ruhig und fokussiert verhalten müssen. Das Lernen, die eigenen körperlichen Signale und Grenzen zu erkennen, ist ein zentraler Bestandteil des Trainings.
Sicherheitsaspekte im Freediving
Sicherheit hat beim Freediving oberste Priorität. Besonders beim Apnoetauchen in großen Tiefen besteht das Risiko eines Schwarzwerdens (Blackouts) aufgrund von Sauerstoffmangel. Deshalb wird das Freediving nie allein praktiziert; ein Tauchpartner ist unverzichtbar, um im Notfall Hilfe leisten zu können. Zudem folgen Freediver strikten Regeln für den kontrollierten Aufstieg und das Erkennen von Warnsignalen des Körpers, um Risiken zu minimieren.
Die gesundheitlichen Vorteile des Freediving
Freediving bietet viele gesundheitliche Vorteile, darunter:
- Verbesserte Atemkontrolle: Durch die Atemübungen und das Anhalten der Luft wird die Lungenkapazität und Atemmuskulatur gestärkt.
- Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems: Freediving senkt die Herzfrequenz und fördert die Sauerstoffaufnahme. Der Körper lernt, Sauerstoff effizienter zu nutzen.
- Mentale Entspannung und Stressabbau: Die Atemübungen und die meditative Natur des Freediving helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen.
Fazit: Freediving oder Apnoe-Tauchen ist eine einzigartige, faszinierende Form des Tauchens, die auf Atemkontrolle, Konzentration und innere Ruhe setzt. Diese Art des Tauchens ermöglicht intensive Naturerlebnisse und eröffnet eine besondere Verbindung zur Unterwasserwelt. Für viele Freediver ist es nicht nur ein Sport, sondern eine Form der Achtsamkeit und eine intensive Art, die Welt unter Wasser zu erleben.